Nach dem Mittagessen wurden wir direkt am Landhotel zu einer Stadtführung von einem Führer abgeholt.DerOrtWolframs-Eschenbachwurdeals„Eschelebach“imZeitraum1057/75erstmalsurkundlicherwähnt.DerOrtsname leitetsichvondemgleichnamigenGewässernamenabunderstrecktsichsüdwestlichvonNürnbergzwischenRezatund obererAltmhl.Im11.JahrhundertgehörteEschenbachdenBischöfenvonEichstättundgegenEndedes12.Jahrhunderts wurdenverschiedeneGrafendieHerrenvonEschenbachbzw.Obereschenbach.Um1212/1220wurdeObereschenbach(seit 1917Wolframs-Eschenbach)vondenWertheimerGrafenalsGeschenkandenDeutschenOrdenvergeben.Abdaspielteder DeutscheOrdeneinebeträchtlicheRolleinderGeschichtevonEschenbach.Erherrschteber600JahreberdieStadt. EschenbachlaganeinerwichtigenHandelsstraßeundwurdenacheinigerZeitzumregionalenHandelsplatzsowiezueinem weltlichenundgeistlichenZentrum.NachdemRitterordenumdasJahr1212,erhieltervonKaiserLudwigdemBayernim Jahr1332dasRecht,ausEschenbach„eineStadtzumachen“undderKaiserLudwigderBayerverliehdemOrtam18. Dezember 1332 das Stadtrecht.
NunhießesLeinenlosundunsereRundfahrtaufdemGroßenBrombachseebegann.EswarherrlichdieRuheunddieAussicht auf eine traumhafte Landschaft zu genießen, während das Schiff mit uns 1,5 Stunden auf dem See dahinglitt. Anschließend ging es weiter zum Mittagessen in das Landhotel Gray nach Wolframs-Eschenbach.
Das Liebfrauenmünster ist ein „Haus“ des Deutschen Ordens und nachweisbar seit dem Jahr 1236. 1253 traten erstmals ein Komtur und sechs weitere Brüder der örtlichen Kommende urkundlich in Erscheinung. Sie waren damit beschäftigt, die stattliche Saalkirche aus dem 12. Jahrhundert durch eine noch größere Ordenskirche zu ersetzen. Die drei unteren spätromanischen Geschosse des Turmes gehören der Zeit um 1250/60. Der frühgotische Chor, erstellt um 1260/70, gibt mit geradem Abschluss und kraftvoller, rhythmischer Wölbung, die elitäre Kunst der Zisterzienser zu erkennen. Im Langhaus, das der Zeit 1270 bis 1310 zuzuordnen ist, macht sich wiederum die volkstmliche Bauweise der Bettelorden bemerkbar; ähnlich wie bei der Franziskanerkirche in Würzburg. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Turm um zwei spätgotische Geschosse erhöht und mit 63 Metern zum höchsten Kirchturm in der Diözese Eichstätt ausgebaut. Das wertvollste Ausstattungsstck, der Rosenkranzalter, stammt aus der Zeit um 1510/20 und wirkt edel durch reichliche Gold- und Silberfarbe und markiert den Übergang von einer Epoche zur anderen. Die bewegte Volksfrömmigkeit des späten Mittelalters, die sich durch die vielen Heiligen ausdrckt, vermischt sich teilweise schon mit dem ruhigen Formgefühl der Renaissance, in dem die vielen Figuren symmetrisch angeordnet und vom vollendeten Kreis des Rosenkranzes umfasst sind. Die Heiligen erscheinen wie Spiegelbilder der Lebenden und vermenschlichen den „Himmlischen Hof“.Schon von weitem winkt die bunte Kirchturmspitze, ein Ort, der im Kern noch von Mittelalter und Renaissance geprägt ist. Der ehemalige Stadtherr, der Deutsche Orden, wollte nach eigener Aussage „schöne Städte“ und „köstliche Häuser“ errichten. Laut dem Salbuchaus dem Jahr 1343 gehörten dem Stadtvogteiamt Eschenbachin Eschenbach 5 Höfe, 1 Lehen, 1 Gtlein, 73 Hofstätten, 2 Häuser, der Bader, 5 Hofraiten, mehr als 66 Morgen Äcker, Wiesen und Gärten an.Im Bereich des Oberen Tores ist bis heute die Wehrhaftigkeit der Eschenbacher Befestigungsanlage gut zu erkennen. Der tiefe Graben, der Torturm, die hohe innere Mauer entstanden in der Zeit zwischen 1332 und 1440, verstärkt mit einem Zwinger und einer zweiten äußeren Mauer, vermitteln den Eindruck, dass Eschenbach regelrecht zur Festung ausgebaut wurde. Die Mehrteiligkeit und das Maÿ der Gliederung machen das Wehrsystem zu einem Kunstwerk. Ende des 16. Jahrhundert hatte der Deutsche Orden die Idee, das Zentrum der Stadt repräsentativ zu erneuern. Im Geist der Renaissance, erstellte man neben den Kirchenbau das Zeichen weltlicher Macht in den Kirchhof hinein, südlich vor die neue „Zehntscheune“ von 1596/97 platzierte man 1623 das „Deutschordensschloss“. Heute dienen "Schloss" und "Zehntscheune" als Bürger- und Rathaus, während daneben im „Alten Rathaus“ von 1684/85 jetzt das Museum Wolfram von Eschenbach untergebracht ist. Es präsentiert sich ein dreigeschossiger, barocker Fachwerkbau, der wie ein großes hohes Schiff am Marktplatz vor Anker geht. Zwischen "Schloss" und "Altem Rathaus" weist der „Kirchturm“ schlieÿlich wie ein Zeigefinger zum Himmel, bildet den ruhenden Pol der Stadt. Schloss-, Kirchturm- und Rathausfassade ergeben ein Gefüge, wie es selten zu finden ist. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Eschenbach 171 Anwesen. Außerdem gab es noch herrschaftliche, kommunale und kirchliche Gebäude. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach. Zu dieser Zeit gab es 160 Häuser. Im Jahre 1806 kam Eschenbach an das Königreich Bayern. Seit 1972 gehört Wolframs-Eschenbach zum Landkreis Ansbach. Nach der Führung blieb noch Zeit zur freien Verfgung, bis wir wieder unseren Heimweg um 16:45 Uhr antraten. Es war ein sehr schöner Tag, der uns lange in Erinnerung bleiben wird.
UnsereReisebegannwieimmerinderFrühum7:00Uhr.Wirwarenzeitigunterwegs,umrechtzeitigvorOrtzusein,daman ja nicht weiß, wie die Verkehrslage ist, denn das Schiff wartet nicht auf uns.
Der Große Brombachseeist ein Stauseeim Süden Mittelfrankensundliegt37KilometerLuftliniesdlichvonNürnbergund13 KilometeröstlichvonGunzenhausenund bildet zusammen mit dem KleinenBrombachseeund den Igelsbachseeden großen Brombachsee. Seine Wassertiefe beträgt 32,5 Meter und die Uferlänge ist 17,5 Kilometer lang.Er ist der größte Stausee des Fränkischen Seenlandsund das größte Stillgewässer Frankens. Der See gehört nicht nur von der Fläche, sondern auch vom Speichervolumen zu den größten TalsperrenDeutschlands, deren Absperrbauwerkein Erddammvon 1,7 Kilometer Länge beträgt. Auf der anderen Seite des Staudammes befindet sich ein Kraftwerk, das mit zwei Durchström-Turbinenvon je 315 Kilowattbei einem Nutzgefälle von 32 Metern elektrischen Strom aus dem Unterlauf des Brombaches abgegebenem Wasser erzeugt wird. Die jährliche Stromerzeugung liegt im Schnitt bei 1,6 Mio. Kilowatt.Er dient neben dem Hochwasserschutz im Altmühltal vor allem auch zur Wasserregulierung für das regenarme Nordbayern. DerSeeinsgesamtisteinwichtigesNaherholungsgebietfürdenBallungsraumNürnberg.ZudenFreizeitangebotenzählen unteranderemWassersportwieBaden,Segeln,SurfenundRundfahrtenmitder„MSBrombachsee“.Das WassersportzentrumderFriedrich-Alexander-UniversitätErlangen-Nürnberg,dasimJuli2003inBetriebgenommenwurde, befindet sich am südlichen Ende des Damms und bietet für Universitätsangehörige Segelkurse,Kajakfahren und Triathlon an.Die Wasserqualität wird im Sommer oft durch Algenbeeinträchtigt. Dieses Problem tritt häufig am Altmhlsee, am kleinen Brombachsee und am Igelsbachsee auf. Der große Brombachsee bleibt auf Grund seiner Wassertiefe meist von dem Algenphänomen verschont. Die MS Brombachsee ist ein Drei-Rumpf-Schiff,ein einmaliger Trimaran und ist speziell wegen des schwankenden Wasserstandes des Großen Brombachsees nur für ihn konstruiert worden. Sie hat ihren Betrieb am 27. April 2001 aufgenommen. Bis zu 750 Passagiere können an Bord gehen, die auf drei großzgig angelegten Decks viel Platz finden. Das Schiff ist 46 mtr. lang und 19 mtr. breit, mit einer Höhe von 13,20 mtr. und einem Tiefgang von 1,40 mtr. Angetrieben wird es durch 2 MAN– Sechszylinder – Dieselmotoren mit jeweils 250 Kw Leistung und zwei Schottel– Pump – Jets. Es ist ein stufenloser Ein- und Ausstieg möglich – ideal für die Mitnahme von Fahrrädern, für Kinderwagen und Rollstühle. Ein gläserner Aufzug ermöglicht den Zugang zum Sonnendeck.