IchhabeIhnenerklärt,dasswirheuteeineStundemiteinemhochmodernenICE2.0derbesonderenArt,dernurfüruns heute eine Sonderfahrt durch eine Märchenhafte Landschaft macht, fahren.
ErführteunsdurchdasNaturschutzgebietvomWurzacherRied,einesdergrößtennochintaktenHochmoorgebiete Mitteleuropas, das 1989 mit dem Europadiplom ausgezeichnet wurde.
Als im Jahr 1996 der Torfabbau endete, blieben die Maschinen und Gleise an ihren ursprünglichen Arbeitsstellen im Torfabbaugebiet zurück. Nach Gründung des Vereins entstand die Idee, eine Museumsbahn im Bereich des Zeiler Torfwerkes zu betreiben. Es war eine Kooperation zwischen den „Bähnlesbauern“ und dem Naturschutzzentrum. Aus ökologischen Gründen beschlossen sie, erstmal die Maschinen und Gleise aus dem Naturschutzgebiet zu entfernen und zu bergen.
Wirwarennochnichtweit,derBahnhofnochinSicht,alseinMitgliedihreHandtaschewährendderFahrtverlorundsiedieser kurzumhinterhersprang,obwohldieMitfahrendenversuchthaben,siedavonabzuhalten.WährendeinMitglieddienicht vorhandeneNotbremseimWaggonsuchte,riefendieanderen„Halt,Stopp-FrauausdemZuggefallen“;sofortstoppteder Zugführer den Zug.Unser3.Vorstand,HerrSchneider,derNotfallsanitäteristundmitanBordwar,hatsichgleichumsiegekümmert.Erwollte daseinArztsichdasanschaut,dawidersprachdieDameheftig,esseinichtsoschlimm.Anschließendmachtesiedieganze Tour noch mit, obwohl der Zug uns alle etwas durchrüttelte.
ICE 2.0 der besonderen Art!
Unser ICE in der jetzigen Form, mit dem wir heute unterwegs waren, wurde 2001 von vorwiegend im Ruhestand sich befindlichen Mitgliedern des Kultur- und Heimatvereins Bad Wurzach gebaut.
Auf halber Strecke blieb der ICE 2.0 stehen und einer der Lockführer erklärte uns alles über das Moor und seine Bewohner. Es war eine traumhafte Landschaft, ein Biotop sondergleichen - so was sieht man selten.
Als wir dann im Bahnhof wieder ankamen, hatte die verunglückte Dame starke Schmerzen, ein Mitglied hat Ihren Gehwagen gleich zur Verfügung gestellt, auf den sie sich dann setzten konnte. Nachdem Herr Schneider sich die Verletzung nochmal ansah, veranlasste er, dass sie in ein Krankenhaus gebracht wurde, trotz Protest. Man hat sie nach Ravensburg gebracht, wo sie bleiben musste, da ein Oberschenkelhalsbruch diagnostiziert wurde.
SeiteinpaarJahren,veranstaltenwir,derFrankenvereinAugsburgjedesJahreineÜberraschungsfahrtoderauchFahrtins Blaue genannt, für unsere Mitglieder immer zu unterschiedlichen Orten und Aktivitäten.SosindwirauchdiesesJahrpünktlichum07:00UhrmorgensaufgebrochenzueinerFahrtinsUngewisse.Ichmöchtemich auch gleich an dieser Stelle bei allen Mitreisenden für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken.NachdemwireineWeileunterwegswarenundkeinermehrdavonlaufenkonnte,habeichihnenunsererstesZielder Überraschung verraten.
Gleichgingesauchschonlos,dennderZugwarsehrpünktlichimGegensatzzurDeutschenBahn,erwarschondaundhat bereits auf uns gewartet.
Als alle eingestiegen waren, fuhr dieser Hochgeschwindigkeitszug auch gleich los
Ein Lockführer erklärte uns, dass der Zug bis zu 15 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht
NachunserereinstündigenFahrtbesuchtenwirnochdasOberschwäbischeTorfmuseum,dasimJahr2009eröffnetwurdeund dasinZusammenarbeitmitderStadtBadWurzach,demNaturschutzzentrumunddemKultur-undHeimatpflegeverein Wurzen entstand; es dokumentiert die Spuren der verschiedenen Torfarten, die bis zum Jahr 1996 abgebaut wurden.
Vor dem Mittagessen wurde uns noch die Herstellung von Käse gezeigt, die Unterschiede von Hart-, Schnitt- und Weichkäse erklärt und weshalb man bei echtem, handwerklich hergestelltem Käse die Jahreszeiten schmecken kann. Die Sennerei stellt je nach Saison in eigener Herstellung circa 20 verschiedene Käsesorten her.
Sie hatten auch einen Verkaufsraum in dem man die von ihnen hergestellten Produkte kaufen konnte. Hierfür hattenwireine Kühltasche, die Frau Datzmann dem Frankenverein zur Verfügung gestellt hatte, dabei.
Anschließend haben wir in gemütlicher Hüttenatmosphäre bei regionalen Gerichten hervorragend gespeist.Um 13:45 Uhr, nachdem wir die gekauften Käseprodukte in der Kühltasche verstaut hatten, ging es weiter zum letzten Teil der Überraschung, nach Bad Wurzach, wo wir von einem Führer erwartet wurden.
Bad Wurzach ist eine Stadt in der oberschwäbischen Region Deutschlands, wo man die heilenden Kräfte des Thermalbads, die Schönheit der barocken Architektur und die Geschichte der Torfindustrie genießen kann. Erstmals wurde Wurzach als Oppidum Wurtzun im Jahr 1273 erwähnt. Die Silbe “Wur” kommt von Wuhr und bedeutet entweder Damm, Graben oder Wehr. Der Name rührt vermutlich von der Ach, welche einen Graben durch die Landschaft zog.Im Jahre 1333 wird Wurtzun zur Stadt erhoben und erhält die Stadtrechte nach Memminger Vorbild vom bayrischen König. Damit bekamen sie das Marktrecht, niedere Gerichtsbarkeit und den Bau einer Stadtmauer. Erst im Jahr 1385 wurde ein Bürgermeister und 1422 in den Urkunden eine Burg erwähnt, die als “Altes Schloss” galt.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts teilte sich das Haus Waldburg und Wurzach fiel an die Linie Waldburg-Zeil. Ab 1675 gab es die Linie Waldburg-Wurzach. Ab 1793 gehörte auch ein Teil der Herrschaft Kissleggzur Linie Waldburg-Wurzach. Nach 1806 gehörte Wurzach zu Württemberg. Allerdings war die Polizei bis 1849 dem Adel unterstellt. Die Linie Waldburg-Zeil-Wurzach starb 1903 aus.Seit 1950 darf Wurzach das Prädikat “Bad” tragen und heißt seitdem Bad Wurzach. Das Wappen der Stadt zeigt einen roten Krebs auf weißem Grund, was auf den vergangenen Krebsreichtum der Ach hinweist. In einer Rechnung aus dem 16. Jahrhundert geht die Lieferung von 1300 Krebsen an Memmingen hervor. Schon 1335 wurde das Tier im Wappen geführt. Einer Legende nach forderten die Einwohnenden einen Krebs zum Tanzen auf, und begeistert vom Tanz sollen sie das Tier in das Wappen aufgenommen haben. Davor, so die Legende, soll es mysteriöserweise gar keine Tiere in und um Wurzach gegeben haben.
Zum Schluss hatten alle noch die Möglichkeit Eis zu essen oder einen Kaffee zu trinken, bevor wir uns pünktlich um 16:45 Uhr auf den Heimweg machten.