20.04.2024 Wie schon seit ca. 30 Jahren, fuhren wir wieder nach Gundelsdorf zum Spargelessen, mit einem anschließenden Besuch im Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt.
Nach der Spargelschlacht ging es um 13:00 Uhr weiter zum Medizinhistorischen Museum nach Ingolstadt, wo uns um 14:00 Uhr eine Führung erwartete.
Nachdem   die   Universität   nach   Landshut   verlegt   worden   war,   wurde   das   Anatomiegebäude   und   der   botanische   Garten zweckentfremdet   und   unterschiedlich   genutzt.   So   diente   das   Gebäude,   zu   dem   auch   ein   Medizinal   Garten   gehörte,   u.   a.   als Bauernhof. In   den   1950er   Jahren   war   das   Anwesen   so   heruntergekommen,   dass   man   an   Abriss   dachte.   Glücklicherweise   entschloss   sich die   Stadt   Ingolstadt   gemeinsam   mit   dem   Landesamt   für   Denkmalpflege,   das   Gebäude   zu   restaurieren.   Anlass   war   die   500- Jahrfeier der Universität, die 1826 von Landshut nach München gelangt war.
Besonders sehenswert ist der ehemalige Anatomiesaal mit einem barocken Decken fresko . Der moderne Erweiterungsbau wurde 2016 nach Plänen des Architekten Volker Staab fertiggestellt. Das Hauptgebäude des Museums wurde nach umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten im Oktober 2020 mit einer neu konzipierten Dauerausstellung wiedereröffnet.
Die Dauerausstellung gliedert sich in zwei Abschnitte:
Im Obergeschoss der Alten Anatomie wird die Erforschung und Lehre der Heilkunde im 18. Jahrhundert erläutert. Die Ausstellung nimmt dabei Bezug auf die historischen Räume der ehemaligen Universität.
Wie zum Beispiel die erste „Eiserne Lunge“ der DDR gegen den Kampf der Kinderlähmung. In den 50er Jahren kam es in Ost und Westdeutschland zu Polio- Epidemien. Die Anschaffung der Eisernen Lunge war sehr teuer und somit nur in großen Kliniken möglich. Es gab zu der Zeit keinen zuverlässigen Impfstoff für Massenimpfungen, das änderte sich erst um 1960 durch Albert Sabin der einen oralen Polio-Impfstoff entwickelte, die Schluckimpfung.
Exponate    und    Medienstationen    veranschaulichen    die    diagnostischen    und    therapeutischen    Verfahren,    aber    auch    die Möglichkeiten   und   Grenzen   der   Medizin   in   der   damaligen   Zeit.   Im   Erdgeschoss   werden   ausgewählte   Exponate   der   Sammlung gezeigt,   die   aus   unterschiedlichen   Perspektiven   betrachtet   –   die   Vielfalt   medizinischer   Objekte   und   Handlungen   aufzeigen sollen.   Ein   Raum   ist   der   Romanfigur   Victor   Frankenstein   gewidmet,   der   in   Mary   Shelleys   Erzählung   in   Ingolstadt   studiert   und eine menschenähnliche Kreatur erschaffen hat. Für die Neugestaltung der Ausstellung wurde das Deutsche Medizinhistorische Museum Ingolstadt 2021 mit dem Bayerischen Museumspreis ausgezeichnet. Heute befindet sich hier im Museum ein Ort der Begegnung im historischen Ambiente, der Diskussion medizinischer Konzepte früherer Zeiten und der Reflexion gegenber unserer heutigen Medizin.
Das Deutsche Medizinhistorische Museum (DMMI) widmet sich der Geschichte der europäischen Medizin. Um die Grundlagenfächer Botanik, Anatomie, Chemie und Physik zeitgemäß unterrichten zu können, erwarb die Medizinische Fakultät im 17. Jahrhundert ein Grundstück zwischen der Hohen Schule und der Stadtmauer für einen botanischen Garten und ein Anatomiegebäude. Von 1723 bis 1736 wurde das medizinische Fakultätsgebäude errichtet. Sein Kernstück ist der Anatomiesaal im ersten Stock, dass „Theatrum Anatomicum”. Die Gründung des Museums wurde durch den Arzt und Medizinhistoriker Heinz Goerke angeregt, der das Museum auch zunächst leitete. Das   Museum   befindet   sich   seit   1973   in   der   Alten   Anatomie   in   Ingolstadt.   Dieser   spätbarocke,   schlossartige   Bau   wurde   in   den Jahren   1723   bis   1736   nach   Plänen   von   Gabriel   de   Gabrieli   von   der   medizinischen   Fakultät   der   ehemaligen   bayerischen Landesuniversität erbaut und bis 1800 als Universitätsinstitut genutzt und diente zur Ausbildung junger Ärzte.
Und wieder ging ein schöner Tag zu Ende und wir begaben uns um 16:45 Uhr auf den Heimweg.
Hinter dem Museum befindet sich ein Arzneipflanzengarten mit dem Café "hortus medicus" in dem wir uns zum Schluss gemütlich niederließen um noch Kaffee zu trinken.